Es ist der heißeste Tag des Jahres. Der Fair-Teiler in unserem Gemeinschaftsgarten quillt über vor Paletten voller Erdbeeren. Zwei von ihnen nehmen wir. Die retten wir schnell vor der Hitze – und dem Müll. Gut ein Drittel der Beeren ist schon verdorben. Mit dem genießbaren Rest verwandeln wir unsere Wohnung in ein Erdbeerland: Wir machen Erdbeersorbet, Erdbeermarmelade und Erdbeer-Smoothies. Wie Fair-teiler funktionieren, wo Fair-teiler stehen und wie man Lebensmittel retten kann, liest du hier.

So einfach kannst du Lebensmittel retten
Wie kannst Du Lebensmittel retten? Das kann jeder machen: Nicht mehr gebrauchte, ungeöffnete Lebensmittel verschenken, statt sie wegzuwerfen. Dafür gibt es verschiedene Apps und Gruppen in sozialen Netzwerken. Und es gibt eben die Fair-Teiler. Dort kann jeder ungenutzte Lebensmittel hineinstellen.
Wer vorbeikommt und etwas davon braucht, nimmt es sich einfach mit. Besonders verantwortungsvolle Benutzer des Fair-Teilers sortieren verdorbene Lebensmittel aus und reinigen ihn sogar. In unserem Fair-Teiler werden zudem Lebensmittel aus Supermärkten abgegeben, die nicht mehr verkauft werden. Es ist zwar nicht mehr alles schön, aber noch ess- und genießbar. Jedenfalls für kurze Zeit – je nach Wetter, und Verpackung.

Lebensmittel retten gegen Hunger und Verschwendung
Jeder von uns wirft im Jahr im Schnitt 55 Kilogramm Lebensmittel weg, sagt die Initiative „Zu gut für die Tonne“. Laut der Studie „Food Losses and Food Waste“ der Vereinten Nationen gehen sogar ein Drittel aller für Menschen produzierten Lebensmittel verloren oder werden verschwendet. In Summe geht die UN von 1,3 Milliarden Tonnen verschwendeter Lebensmittel aus.

Gleichzeitig hungern rund elf Prozent der Menschen weltweit, laut Welthungerhilfe: 795 Millionen. Außerdem werden Produktionsmittel wie Wasser, Dünger, Anbauflächen unnötig verbraucht. Es werden unnötig Pestizide ausgebracht und dadurch das Ökosystem geschädigt.
Links zum Lebensmittel retten
- https://www.zugutfuerdietonne.de/ Das Portal des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bietet Rezepte, einen Einkaufsplaner, einen Partyplaner und weitere hilfreiche Tools und Anleitungen, um Lebensmittel-Müll zu vermeiden.
- https://foodsharing.de/ ist die Plattform, von der aus beispielsweise die Fairteiler organisiert werden. Wer sich in der Community anmeldet, kann eigene überschüssige Lebensmittel in der Community anbieten und abholen und sich aktiv sich in der Community engagieren, um beispielsweise Lebensmittel von Betrieben abzuholen und Fairteiler zu bestücken.
- https://toogoodtogo.de/ ist eine App, in der Restaurants und Lebensmittelgeschäfte überschüssige Portionen zu einem reduzierten Preis anbieten. Das Kontingent der Portionen ist immer begrenzt. Außerdem muss man sich zum Abholen an die angegebennen Zeiten halten.
- Facebook: Hier gibt es für viele Städte „Free your Food“-Gruppen, in denen man Essen verschenken und abholen kann. Hier sind allerdings auch schon angebrochende Lebensmittel dabei und welche, die schon angeknabbert wurden. Das ist von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich.
- https://wiki.foodsharing.de/Fair-Teiler_und_Abgabestellen ist ein Wiki, in dem viele Fragen zum Thema Lebensmittel retten beantwortet werden.

Marmelade kochen statt wegwerfen
Was kann man gegen Lebensmittelverschwendung unternehmen? Allein kann man zwar nur wenig gegen die Überproduktion und Fehlverteilung unternehmen. Doch man kann im eigenen Haushalt anfangen: Planvoll einkaufen, Reste aufbewahren und später essen. Man kann Lebensmittel verwerten, die ansonsten verfallen würden – oder eben verschenken und sich schenken lassen. So haben wir es mit den Erdbeeren gemacht.

Wir kochten Marmelade. Wir machten Eis am Stiel und Star Wars-Eiswürfel für eine leckere Erdbeernote im Wasserglas. Timo hatte die verdorbenen Erdbeeren aussortiert, die übrigen abgewaschen, prüiert und eingefroren. Einige hatte er noch für mich zum Einkochen übrig gelassen. Immerhin noch drei Pfund,
Sieben Gläser Erdbeermarmelade haben wir daraus gemacht. Das ging sehr einfach und schnell. Jetzt brauchen wir eine zeitlang erstmal keine mehr kaufen. Durch das Lebensmittelretten haben wir also noch Geld gespart.